Fomo-Effekt: Erlebnisdruck mit Folgen
Die Party steigt ohne uns und beim schönsten Wetter sitzen alle am Strand, nur wir sind bei der Arbeit. Befürchtest Du auch manchmal, etwas zu verpassen? Der „Fear-of-missing-out-Effekt“, kurz Fomo-Effekt, beschreibt ein sozialpsychologisches Phänomen, bei dem wir die Erlebnisse der anderen mit unseren eigenen vergleichen.
Wie entsteht der Fomo-Effekt?
Psychologisch gesehen steckt hinter der Angst, etwas zu verpassen, zunächst ein ganz normales Gefühl. Wir werden in unserem Leben ständig mit Alternativen konfrontiert, zwischen denen wir auswählen müssen. Gerade wenn es bei der Wahl um mehr geht als nur um die Abendgestaltung mit Freunden, ist es natürlich, die eigene Entscheidung auch mal in Frage zu stellen.
Zum Problem und damit zum Fomo-Effekt wird das Gefühl, wenn wir vor lauter Grübeln über die Alternativen wie gelähmt sind. Wenn wir gar keine Entscheidungen mehr treffen können, weil wir damit ja immer eine andere und vielleicht bessere Möglichkeit ausschließen. Wenn wir uns andauernd mit anderen Menschen vergleichen und das Gefühl haben, dass diese ein viel aufregenderes Leben führen als wir selbst. Das macht unzufrieden und unausgeglichen. Wer nur daran denkt, etwas Großartiges zu verpassen, freut sich nicht mehr an den Dingen, die er erlebt.
Auf Dauer kann das sogar zu psychischen Problemen führen, die unseren Alltag massiv einschränken.Es kann uns auch dazu bringen, unser eigenes Leben zu vernachlässigen, weil wir uns so sehr darauf konzentrieren, was andere tun.
Was Du aktiv dagegen tun kannst
Um den Fomo-Effekt zu überwinden, ist es wichtig, Dir bewusst zu machen, dass es normal ist, dass man nicht immer alles mitbekommen oder dabei sein kann. Nachfolgende Tipps können Dir dabei helfen:
- Der erste Schritt ist herauszufinden, ob Du ein zu ausgeprägtes Online-Verhalten hast. Wenn du Dir nicht sicher bist, bitte Freunde oder Familie um eine Rückmeldung. Außenstehende können die Situation oft besser einschätzen.
- Fang mit kleinen Schritten an. Plane für Dich selbst feste Zeiten in deinen Tagesablauf ein, in denen Du ganz bewusst nicht online bist. Wenn Du das geschafft hast, lobe Dich dafür. Wenn Du es nicht geschafft hast, lass Dich nicht entmutigen. Probiere es am nächsten Tag wieder.
- Verzichte darauf, jeden Moment einer Veranstaltung oder eines Ausflugs für Instagram & Co. zu fotografieren oder zu filmen. Nimm stattdessen das Ereignis bewusst wahr und erfreue Dich daran.
- Plane Aktivitäten nicht danach, ob sie einen guten Eindruck bei Social Media machen. Es geht darum, etwas für Dich zu tun und nicht für die Öffentlichkeit.
- Hör auf, Dich zu vergleichen. Oft sind die scheinbar perfekten Momente der anderen Social Media-Nutzer sorgfältig für die Kamera inszeniert. Mit echten Erlebnissen haben sie oft nichts zu tun. Gleiches gilt übrigens für die makellosen, schlanken und sportlichen Körper, die Du vielleicht manchmal neidvoll betrachtest.
Am besten sollten wir uns auf unsere individuellen Bedürfnisse konzentrieren und uns nicht vom zur Schau gestellten Eifer der anderen mitreißen lassen. Wir sollten dankbar dafür sein, dass wir nicht einem permanenten sozialen Stress ausgeliefert sind und zufrieden mit dem, was wir schon erreicht und erlebt haben. Dann könnte sich „Fomo“ tiefenentspannt in „Jomo“ wandeln – in „Joy Of Missing Out“, also die Lust, das alles zu verpassen und etwas viel Schöneres für sich selbst zu tun.
Benötigst Du noch etwas mehr Unterstützung, um herauszufinden, wie Du aus der Falle des Fomo-Effekts entkommen kannst? Unsere Coaches helfen Dir gern weiter. Hier geht’s zur Terminvereinbarung.
Verfasserin: Jessica Gräfe