Das Hochstapler-Syndrom
In unserer westlichen Leistungsgesellschaft, wollen wir alle nur das Eine: Erfolgreich sein. Normalerweise macht es uns zufrieden und erhöht sogar unser Selbstbewusstsein, wenn wir gesellschaftlich anerkannte Ziele erreichen. Jedoch gibt es Personen, die unter den Merkmalen des Erfolgs leiden. Sie sind vom Impostor-Phänomen, dem sog. Hochstapler-Syndrom, betroffen. Trotz objektivem Erfolg leiden sie subjektiv unter einer verzerrten negativen Wahrnehmung und bewerten die eigenen Kompetenzen als durchschnittlich oder gar schlecht. Die Bezeichnung „Tiefstapler“ wäre eigentlich zutreffender, denn diese Personen unterschätzen ihre eigenen Leistungen viel zu oft. Sie neigen dazu, objektive Erfolgsindikatoren (wie akademische Grade oder Auszeichnungen) nicht auf ihre eigenen Fähigkeiten zurückzuführen, sondern sie reden hierbei über glückliche äußere Umstände oder übermäßige Anstrengungen. Trotz hoher Anerkennung von anderen, haben sie sehr oft das Gefühl, überschätzt zu werden und ein Hochstapler zu sein.
Negative Auswirkungen auf das Selbstkonzept und die Lebenszufriedenheit
Eigentlich handelt es sich um außergewöhnlich kompetente Menschen, deren Persönlichkeitsmerkmale auf den ersten Blick maladaptiv erscheinen, denn ihre große Angst vor Versagen und das Bedürfnis, besonders zu sein, statten sie mit einem ausgeprägten Antrieb und eine starke Leistungsmotivation aus.
Das Impostor-Selbstkonzept ist psychologisch gesehen, ein eigenständiges Konstrukt, das Zusammenhänge mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen wie Neurotizismus (Neigung zu Depression und Ängstlichkeit), Introversion, Perfektionismus und Leistungsängstlichkeit aufweist. Damit ist es besonders stabil und kann zu einem hohen Leidensdruck führen.
Da Betroffene permanent glauben, anderen etwas vorzuspielen, sorgt das für Dauerstress. Und das Schlimme ist: Mit jedem neuen Erfolg steigt der Druck. Die Erwartungen an sich selbst werden größer, aber auch die Angst vor dem Versagen. Ein Teufelskreis.
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