Der Honeymoon-Hangover-Effekt im Beruf: Wenn die Euphorie nachlässt
Für viele von uns ist der Wechsel in einen neuen Job wie der Beginn einer neuen Liebesbeziehung. Zuerst steigt die Zufriedenheit stark an: Neue Kolleg*innen, neue Aufgaben, alles ist aufregend. Doch nach dieser Phase folgt oft die Ernüchterung, was als Honeymoon-Hangover-Effekt bezeichnet wird.
Was ist der Honeymoon-Hangover-Effekt?
Dieses Phänomen wird seit den 2000er-Jahren in der Arbeits- und Organisationspsychologie erforscht. Es beschreibt den Zusammenhang zwischen einem Stellenwechsel und der Arbeitszufriedenheit. Zunächst steigt die Zufriedenheit (Honeymoon), nur um später wieder abzunehmen (Hangover).
In den ersten Wochen oder Monaten eines neuen Jobs befinden wir uns häufig in der Honeymoon-Phase. Alles ist neu, spannend und voller Potenzial. Die Arbeit erscheint uns als erfüllende Herausforderung, die Kolleg*innen sind freundlich, und man ist hochmotiviert, das Beste zu geben. Diese positive Energie kann uns zu einer produktiven und inspirierenden Arbeitsatmosphäre anregen.
Verschiedene Studien zeigen jedoch, dass unsere Zufriedenheit tendenziell abnimmt, je länger wir bei einem Unternehmen bleiben. Die Realität des Arbeitsalltags, möglicherweise verbunden mit Herausforderungen, Routine und bürokratischen Hürden, kann unsere ursprüngliche Begeisterung dämpfen. In unserem beruflichen Leben bedeutet das, dass wir unzufrieden mit unserem Job sind. Dieser Jobfrust kann sogar zu einem Berufswechsel führen.
Richtiger Umgang mit dem Honeymoon-Hangover-Effekt im Beruf
Wie können wir nun mit diesem Phänomen umgehen, wenn die Euphorie nachlässt und wir uns im Alltag wiederfinden? Hier sind einige Tipps:
Reflexion: Nimm Dir Zeit für eine Selbstreflexion. Überlege, welche Aspekte des Jobs Dich nach wie vor motivieren und welche möglicherweise zu einer Abnahme der Begeisterung geführt haben.
Ziele setzen: Definiere klare berufliche Ziele. Dies kann dazu beitragen, eine klare Richtung vor Augen zu haben und wieder eine motivierende Perspektive zu schaffen.
Neue Herausforderungen suchen: Nutze diese Phase, um Dich weiterzuentwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Dies kann Dir helfen, motiviert zu bleiben und neue Ziele zu setzen.
Kommunikation: Teile Deine Gedanken und Gefühle mit Deiner Führungskraft. Offene Kommunikation über Erwartungen und mögliche Verbesserungen können dazu beitragen, ein positiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.
Pausen einlegen: Es ist wichtig, Dir Pausen zu gönnen und Dich zu erholen, besonders wenn der Honeymoon-Hangover-Effekt zuschlägt. Nimm Dir Zeit für dich selbst, um wieder Energie zu tanken.
Work-Life-Balance: Achte darauf, eine gesunde Work-Life-Balance zu bewahren. Übermäßiger Stress und Arbeitsdruck können dazu führen, dass der Honeymoon-Hangover-Effekt intensiver wird.
Der Honeymoon-Hangover-Effekt im Beruf ist eine normale Phase, die viele von uns durchleben. Es ist wichtig, diese Herausforderungen als Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung zu sehen. Durch bewusste Reflexion, klare Zielsetzungen und die Bereitschaft, sich neuen Herausforderungen zu stellen, können wir den Honeymoon-Hangover-Effekt überwinden und eine nachhaltige Zufriedenheit im Berufsleben erreichen.
Wenn die Probleme und Unzufriedenheiten jedoch über einen längeren Zeitraum anhalten und Du wenig Aussicht auf Verbesserung siehst, ist es natürlich Zeit, über einen beruflichen Neuanfang nachzudenken oder mit einem Profi zu analysieren, aus welchen Gründen der Honeymoon-Hangover vielleicht gerade bei Dir immer einsetzt.
Benötigst Du noch etwas mehr Unterstützung, weil Du selbst vom Honeymoon-Hangover-Effekt betroffen bist und Dir einen besseren Umgang mit deinem Berufsleben wünschst? Unsere Coaches helfen Dir gern weiter. Hier geht’s zur Terminvereinbarung.
Verfasserin: Jessica Gräfe