Die gewaltfreie Kommunikation im Reflexions-Check
Es gibt viele Befürworter der gewaltfreien Kommunikation. Zu Recht, schließlich ist es eine Haltung, die für Kommunikation auf Augenhöhe steht. Zudem wird die Autonomie der anderen Person gewahrt.
Wenn die gewaltfreie Kommunikation allerdings nur als reines Modell der Sprache verstanden wird, kann es schnell zu einer unnatürlichen Sprache führen. Permanent muss darauf geachtet werden was verboten und was erlaubt ist. Stattdessen empfiehlt es sich die vier Schritte der gewaltfreien Kommunikation zur eigenen Reflexion zu nutzen und auf Bewertungen zu überprüfen.
Beobachte ich noch, oder bewerte ich schon?
Jeder Mensch hat hin und wieder das natürliche Bedürfnis Dinge und Personen zu bewerten. Das eine finden wir gut, das andere schlecht. Deshalb ist es nur natürlich auch beim Beobachten schnell eine Wertung mit einfließen zu lassen. In der gewaltfreien Kommunikation ist es im ersten Schritt jedoch sehr wichtig objektiv zu beobachten und dann mitzuteilen, was wir wahrnehmen. Anstelle von „Du bist ganz schön übergriffig“, empfiehlt es sich „Das habe ich als übergriffig wahrgenommen“ zu sagen.
Sind das noch echte Gefühle, die ich da mitteile?
Im zweiten Schritt der gewaltfreien Kommunikation dreht sich alles um Gefühle. Oft empfiehlt es sich jedoch unsere Gefühle erst einmal zu reflektieren, bevor wir sie mitteilen. Steckt hinter dem Gefühl insgeheim vielleicht doch eine Bewertung? Dann sprechen wir von „Pseudo Gefühlen“. Gefühle sind echte Emotionen, wie wütend, traurig und genervt sein. Bei Aussagen, wie „Ich fühle mich unverstanden wenn du so mit mir redest.“ steckt eine versteckte Interpretation und somit Bewertung. Nicht immer ist es jedoch notwendig unser Gefühl mitzuteilen, sondern es ist viel wichtiger für uns selbst zu reflektieren, wie es uns geht.
Teile ich eigentlich noch mein Bedürfnis mit oder spreche ich schon von einer Strategie?
Wir alle wollen insgeheim dasselbe: Autonomie, Verbindung, Respekt und Verständnis. Wir haben also alle die selben oder ähnliche Bedürfnisse. Wenn diese jedoch unerfüllt bleiben, kommt es schnell zu negativen Gefühlen. Jeder Mensch befriedigt seine Bedürfnisse mit unterschiedlichen Strategien, die sich auch oft zu Gewohnheiten verfestigen. Und genau an dieser Stelle kommen dann oft Konflikte ins Spiel: nicht auf Ebene der Bedürfnisse. Am Ende wollen wir alle nur geliebt werden. Deshalb sollten Sätze, die mit „Ich brauche oder möchte“ beginnen, erst einmal hinterfragt werden. Steckt dahinter vielleicht ein noch tieferes Bedürfnis? Von diesem Ausgangsort ist es viel leichter eine gemeinsame Lösung für das Bedürfnis zu finden, als den Gesprächspartner schon vor vollendete Lösungen zu stellen. Auch zu scheinbar aussichtslosen Konflikte wie „Du willst A und ich will B.“ kommt es dadurch seltener.
Kann ich ein nein akzeptieren oder eigentlich nicht?
Die Formulierung einer Bitte ist der letzte Schritt der gewaltfreien Kommunikation. Der Gesprächspartner ist flexibel und offen für Gegenvorschläge und Kompromisse. Er würde ein Nein akzeptieren und ist darauf bedacht die Autonomie der anderen Person zu wahren und sich Zeit für Verhandlungen zu nehmen. Es gibt jedoch Situationen, wo wir ganz genau wissen, wie etwas sein sollte und wir uns auch keinen Kompromiss vorstellen können. Dann sprechen wir von einer Forderung, die in manchen Situationen vollkommen in Ordnung ist. Auch hier ist die eigene Reflexion wieder das wichtigste: Kann ich ein Nein akzeptieren und möchte ich überhaupt die Art der Umsetzung diskutieren? Ist dies nicht der Fall, sollte die Bitte auch nicht hinter einer Bitte versteckt sein.
Hast du noch nie von gewaltfreier Kommunikation gehört und möchtest du lernen in Zukunft achtsamer zu kommunizieren? Oder hast du eher das Gefühl, dass du selbst noch Schwierigkeiten hast deine Gefühle und Bedürfnisse einzuordnen? So oder so, helfen dir unsere Coaches sehr gerne dabei weiter.
Hier gehts zur Terminabsprache.
Quelle: @Neue Narrative