Achtung! Grübelfalle.
Wir stecken durch das Coronavirus nun schon seit Monaten in einer Ausnahmesituation. Wir haben keine Kontrolle über die Situation und können nicht voraussagen, wie lange sie noch dauert. Diese Ungewissheit und Unklarheit sind ggf. ein Grund, vermehrt ins Grübeln zu geraten.
Grübeln an sich ist gesund und normal. Grübeln hat, ebenso wie Wut und Trauer, eine Funktion.
Grübeln ist natürlich - aber in Maßen
Grübeln ist nicht mit gründlichem Nachdenken zu verwechseln. Beim Grübeln handelt es sich um die ständige Beschäftigung mit negativen Gedanken. Oft geht es dabei um eine Bedrohung der körperlichen oder seelischen Integrität. Sei es real oder eingebildet - beim Grübeln spielt das keine Rolle.
Wenn wir gründlich über ein Problem nachdenken, suchen wir mühsam nach einer Lösung. Wenn wir aber im Problem festhängen, entwickeln wir häufig Katastropheszenarien und das ruft eine Angstreaktion hervor. Das heißt Verstand und Emotion hängen hier dicht bei einander.
Ängste zu verspüren und aufgrund dessen manchmal nicht schlafen zu können, ist ganz natürlich. Es zeigt uns nicht zuletzt, was uns wichtig ist. Du brauchst also nicht in Panik zu geraten, wenn Du mal grübelst; es ist nicht persè schlecht. Es liegt in unserer Natur. Das Problem in unserer Gesellschaft ist eher, dass wir glauben, wir sollten immer nur glücklich sein. Dabei ist Glück etwas Vorübergehendes. Manchmal sind wir frustriert, machmal werden wir wütend oder ängstlich. Wir Menschen können phasenweise sehr glücklich sein, aber manchmal versagen wir auch und es ist ganz normal, sich deswegen Sorgen zu machen. Und jeder kennt das wunderbare Gefühl für Leichtigkeit und Glück, hat man erst ein Tief einmal überwunden. Ohne diese Tiefs könnten wir die Hochs gar nicht so recht genießen.
Achtsame Grübelei
Körper und Seele sind untrennbar miteinander verbunden und beeinflussen sich kontinuierlich. Wenn Du gegen zu viel Grübeln etwas unternehmen willst, ist es sinnvoll, Dir Gedanken über Deinen körperlichen Zustand zu machen. Fühlst Du Dich fit und gesund, ist es eher wahrscheinlich, dass du nicht in die Grübelfalle gerätst. Wenn Du Dich allerdings eher schlapp fühlst, versuche mal Deine Ernährung gesund zu gestalten und Dich so richtig sportlich auszupowern.
Steuere achtsam das Grübeln. Meist startet das Gedankenkarussell unbewusst. Sobald Du Dir dessen bewusst wirst, kannst Du Dir ein Zeitlimit setzen. Hierfür gibt es den sogenannte 2-Minuten-Test und der geht so: Du erwischst Dich beim Grübeln? Dann grübel für die nächsten 2 Minuten weiter. Halte die Gedanken dann an und frage Dich: Haben mich diese 2 Minuten Grübeln schlauer gemacht? Hat das Grübeln zu einer Lösung beigetragen? Hat das Grübeln einen Vorteil gehabt? Fühle ich mich nun erleichtert? Falls Du alle Fragen mit “Nein” beantwortest, stoppe den Gedankenprozess, denn ab hier sind die Gedanken negativ und tun Dir nicht gut.
Akzeptanz. Wenn nicht anders möglich, akzeptiere es! Es gibt einfach Situationen, die wir nicht ändern oder beeinflussen können. Hingegen können wir unsere Einstellung ihnen gegenüber ändern. Grübeln ist nichts schlechtes. Grübeln ist neutral. Manchmal sind die Dinge, wie sie sind. Punkt.
Wenn Du mal wieder in der Grübelschleife steckst, versuche bewusst, die Situation zu akzeptieren und sie anzunehmen. Hinterfrage hierzu die aktuelle, belastende Situation: „Wird mich das Thema voraussichtlich auch noch in einem Monat, in einem Jahr oder in zwei Jahren beschäftigen?“. Allein die Antwort darauf kann vor Augen führen, dass es sich um eine temporäre Belastung handelt. Dadurch gelingt eher das Loslassen und Akzeptieren: „Gut, so soll es sein. Ich kann (derzeit) nichts dagegen tun, deshalb akzeptiere ich es, wie es ist.“
Schaffst Du es alleine nicht, das giftige Grübelei loszulassen, liegt das Problem vielleicht tiefer, als Du denkst. Unsere Therapeutinnen helfen Dir gern, die Wurzel Deines Problems zu finden und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Ist Dir bereits bewusst, dass Dein ständiges Grübeln deiner Arbeit zu verdanken ist, dann helfen Dir auch unsere professionellen Coaches dabei, wieder frei in Deinen Gedanken zu sein.
Zur Terminvereinbarung geht es hier entlang.
Verfasser: Csilla Fekete 08/2020
Quelle: @flow 51