„Die bessere Hälfte finden“ – Über die Kunst des Flirtens
Beim wunderbaren Akt des Flirtens kommen sich Menschen einander näher – manchmal nur ganz flüchtig und für einen kurzen Moment, manchmal aber für eine längere und intensive Zeit.
Viele flirten, um selbst positive Bestätigung und Aufmerksamkeit zu erhalten. Die meisten Menschen streben jedoch danach, durch den Akt des Flirtens den Partner fürs Leben zu finden. Doch das scheint leider nicht mehr so einfach zu sein. Aus welchen Gründen ist das eigentlich so?
Die Evolution des Flirtens
Flirten ist eine Kunst, deren Fertigkeiten nicht zu unterschätzen sind. Flirten ist eine der vielleicht folgenreichsten Verhaltensweisen von uns Menschen, die überall auf der ganzen Welt gleich läuft. In Sekundenschnelle nimmt unser Gehirn das Gegenüber in all seinen Facetten wahr: Aussehen, Kleidung, Stimme, Auftreten, Geruch, Verfassung und Temperament und natürlich folgt auch der Erotik-Check.
Diese bewundernswerten Eigenschaften entwickelten sich, um das Gegenüber zu beeindrucken. Viele empfinden, dass früher das Flirten eher eine gewisse Leichtigkeit gehabt hat als heute. Menschen haben sich eher klassisch beim Tanzen, im Job oder auf der Straße kennen gelernt. Jedoch scheint es diese Leichtigkeit heute schwer zu haben. Nicht, weil alle früher flirtbegabter waren. Flirten ist zur Herausforderung geworden, weil die Welt nicht nur komplex ist, wie sie es schon immer war, sondern weil sie sich mittlerweile auch als solche zu erkennen gibt. In traditionellen Zeiten war meist an der äußeren Erscheinung ablesbar, wen man vor sich hatte: Arm oder reich, jung oder alt, Frau oder Mann, intellektuell oder für jeden Spaß zu haben. Entsprechend konnte das Flirtverhalten danach ausgerichtet werden. Heute ist das komplizierter. Kulturen und Menschen sind heute hochgradig divers - und das ist mehr als wunderbar - macht es uns beim Flirten aber nicht unbedingt leichter. Unzählige Ratschläge und Tipps und Tricks, wie es zu funktionieren hat, kursieren zusätzlich in unserer heutigen Zeit und Online-Portale sorgen für eine scheinbar riesige Verfügbarkeit von Singles, machen es damit aber auch nicht unbedingt einfacher.
Hartnäckig hält sich heutzutage die Vorstellung, dass virtuelles Flirten am Computer oder per Dating-App auf dem Smartphone viel einfacher sei als reales. Online-Dating fällt erst einmal vielen leichter als jemanden in der nächsten Bar direkt persönlich anzusprechen, weil man der potenziellen Eroberung nicht von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht und vermutet, dass eine "Abfuhr" dann weniger unangenehm ist. Zudem werden Nervosität und Anspannung via Netz nicht übertragen und ich kann mir vorher genau überlegen, was ich "sage" oder wie ich reagiere. Schwierig dabei ist, dass wir häufig Erwartungen an das Online-Date über die Zeit entwickeln, die oftmals wenig mit der realen Person zu tun haben. So ist der Schock und die Frustration beim echten Kennenlernen groß, wenn die Person dann nicht all die Eigenschaften und Hoffnungen mit sich bringt, die ein paar Online-Fotos und Textnachrichten in uns ausgelöst haben. Abhilfe können an dieser Stelle mehr Informationen bringen. Zum Beispiel kurze Videobotschaften oder auch Audiotools wie die Audiofragen bei der Dating-App Bumble, die gehörig dazu beitragen können, rauszufinden, ob es mehr matcht.
Früher oder später ist es in jedem Fall viel schöner und persönlicher, seinem Flirt einmal live gegenüber zu stehen und persönlich kennen zu lernen. Erst dann bekommen wir ein Gefühl dafür, ob es zwischenmenschlich wirklich passt. Und die Macht der Pheromone sollte auch nicht unterschätzt werden.
Welcher Flirtstil passt zu mir?
Kaum zu glauben, doch Flirten an sich kann psychologisch gesehen auf ganz verschiedene Art und Weise kategorisiert werden. Wichtig ist, dass wir uns bewusst sind, auf welchen Flirtstil wir eher stehen und reagieren und auf welchen nicht. Und wichtig ist, dieses Wissen auch bei einem Aufeinandertreffen mit einem potentiellen Gegenüber - unabhängig ob online oder offline - einzusetzen und sich bewusst zu machen. Denn damit können nicht nur verschiedene Absichten gesteuert und ganz unterschiedliche Signale gesendet werden, sondern wir geben vielleicht nicht gleich vorzeitig auf, weil uns klar ist, der andere kommuniziert gerade nur in einem Flirtstil, den ich nicht so präferiere und ich versuche die Kommunikation bewusst anders zu lenken. Oder aber wir wissen sofort, dass zum Beispiel das Gegenüber nur das eine will und wir uns so nicht trotzdem unnötig Hoffnungen auf mehr machen:
- Traditioneller Flirtstil: Er setzt in heterosexuellen Kontakten den Mann als aktiven, die Frau als passiven Part voraus. Er wird immer noch von der Mehrheit der heterosexuellen Frauen und Männer akzeptiert und praktiziert.
- Körperlicher Flirtstil: Er rückt deutlich das sexuelle Begehren in den Vordergrund.
- Ernsthafter Flirstil: Es geht hierbei eher um die Absicht einer emotionalen Bindung, Verbindlichkeit und Intimität. Man versucht im gegenüber den Partner fürs Leben zu finden.
- Spielerischer Flirtstil: Hier liegt der Schwerpunkt auf Humor und Spaß. Dabei bezieht sich dieser Stil weniger auf ein Resultat, wie z.B. auf ein One-Night-Stand, sondern vielmehr auf die Tätigkeit des Flirten an sich.
- Höflicher Flirtstil: Er ist vorsichtig und reserviert. Man möchte keinerlei Anzüglichkeiten riskieren. Dies minimiert das Risiko von Zurückweisung und Blamage, führt aber jedoch seltener zu Dates oder mehr.
Zudem sollten wir beim Flirten generell eher dezent und souverän, jedoch nicht zu schüchtern oder gar devot sein. Auch sollten wir in unserem Flirtpartner keine falschen Hoffnungen wecken, sondern von Anfang aufrichtige Signale senden.
Trotz dieses ganzen wunderbaren Wissens, ist das Wichtigste mit Sicherheit immer noch, authentisch und gelassen zu bleiben. Auch wenn viele mit zahlreichen Datingerfahrungen häufig die Nase voll haben. Es gilt mutig und neugierig zu bleiben und nicht zu wählerisch zu sein. Vielleicht auch einmal Menschen eine Chance zu geben, wenn es aus der eigenen Perspektive nur zu 50% passt. Denn damit es mit dem einen Menschen fürs Leben passt, spielen noch so viele andere Faktoren eine Rolle. Und häufig zeigt sich das wunderbare Wesen einer Person nicht gleich beim ersten Aufeinandertreffen, dafür braucht es schon vier oder fünf. Also dranbleiben und nicht entmutigen lassen.
Kann jetzt noch was schiefgehen? Eigentlich nicht. Also sollten wir uns trauen und mutig sein, denn richtiges Flirten ist und bleibt eine der schönsten Dinge des Zwischenmenschlichen und Üben geht über Studieren.
Wenn dir das alles zu kompliziert scheint und du deine Chancen beim Flirten oder Kennenlernen verbessern möchtest, unterstützen wir dich dabei. Vereinbare einen Termin hier. Wir freuen uns auf dich!
Quelle: Psychologie Heute
Verfasserin: Jessica Gräfe