Mona-Lisa-Effekt: Warum ein Dauerlächeln im Job nicht immer angebracht ist
Mit einem Lächeln lassen sich viele Sympathiepunkte sammeln. Wenn wir lächeln, wirken wir auf andere direkt positiv und vermitteln gute Laune. Doch sind unsere Mundwinkel permanent nach oben gezogen, dann können sie auch zum Karrierekiller werden. Das Phänomen des Dauerlächelns im Job wird als Mona-Lisa-Effekt bezeichnet.
Was ist der Mona-Lisa-Effekt?
Das wohl berühmteste Lächeln der Welt besichtigen tagtäglich viele Besucher rund um den Globus im Pariser Louvre. Auf dem weltbekannten Ölgemälde von Leonardo da Vinci lächelt Mona Lisa uns freundlich und zurückhaltend aus jeder Perspektive an. Auf genau diesen Gesichtsausdruck bezieht sich die Bezeichnung des Mona-Lisa-Effekts. Dabei geht es weniger um den sympathischen Aspekt eines freundlichen Lächelns. Vielmehr geht es um die negativen Auswirkungen, die ein permanentes Dauerlächeln im Job mit sich bringen kann.
Statt sich gegenüber einem unfreundlichen Kollegen zu behaupten oder auf anzügliche Bemerkungen des Chefs selbstbewusst zu reagieren, neigen wir oft dazu, die Problematik einfach wegzulächeln. Dieses Verhalten basiert darauf, dass wir ein Lächeln oft als einfachere Alternative zur Konfrontation empfinden, selbst wenn diese vielleicht dringend notwendig wäre.
Folgen des Mona-Lisa-Effekts
Der Mona-Lisa-Effekt schlägt zu, wenn wir gute Miene zum bösen Spiel machen. Wir versuchen, Unangenehmes wegzulächeln: Den Ideenklau des Kollegen, das Ignorieren unserer Leistungen oder auch den wenig respektvollen Umgang vom Vorgesetzten. Manche von uns lächeln selbst dann noch charmant weiter, wenn wir offensichtlich schamlos ausgenutzt, über- oder gar hintergangen werden.
Tatsächlich kann der Mona-Lisa-Effekt dazu führen, dass wir
- bei Beförderungen übergangen werden,
- gerne mal von Kollegen ausgenutzt werden,
- häufig unliebsame Aufgaben übernehmen müssen,
- insgesamt schlechtere Jobchancen haben.
Wie kann ich mich vor dem Mona-Lisa-Effekt distanzieren?
Das Lächeln von heute auf morgen abzuschalten, dürfte schwierig sein. Zumal es auch gar nicht darum geht, plötzlich gar nicht mehr lächeln zu dürfen und womöglich permanent mit einer grimmigen Miene über den Büroflur zu laufen. Wohl aber sind wir gut damit beraten, an unserem Selbstmarketing zu arbeiten und im wahrsten Wortsinn auch mal Zähne zu zeigen. Wie das peu à peu gelingt, zeigen Dir folgende Tipps:
- Erfülle nicht jede Bitte und jeden Wunsch von Kolleg*innen. Es lohnt sich, auch mal bestimmt ein Nein zu äußern, bestenfalls sogar ohne langwierige Erklärung.
- Falls Dich jemand respektlos behandelt, ist es entscheidend, klare Grenzen zu setzen. Akzeptiere nicht alles kommentarlos und ziehe Dich nicht einfach zurück. Kommuniziere deutlich: Kolleg*innen können so nicht mit mir umgehen. Das beinhaltet auch den Umgang mit dominierenden Verhaltensweisen. Wenn Du beispielsweise unterbrochen wirst, lächle Dich nicht darüber hinweg sondern bringe klar zum Ausdruck: "Ich möchte zuerst meine Gedanken abschließen, bevor Du sprichst.“
- Der entscheidendste Schritt besteht darin, ein gesundes Selbstvertrauen zu besitzen. Glaube an Deine Fähigkeiten, Ideen und deren Bedeutung für Dich. Immerhin wurdest Du nicht grundlos eingestellt, sondern aufgrund Deiner Qualifikationen.
- Auf die Vorschläge von anderen darfst Du mit der eigenen Meinung reagieren und nicht immer nur Ja sagen. Wichtig ist jedoch, dabei stets auf einer sachlichen Ebene zu bleiben.
- Wenn Du Dir Deiner eigenen Stärken bewusst bist, darfst Du diese durchaus auch mal äußern. Denn eine gesunde Portion Eigenlob stinkt definitiv nicht.
Gewissheit besteht darin, dass in der beruflichen Welt Machtspiele unvermeidlich sind. Wir sollten daher den Mona-Lisa-Effekt weitestgehend überwinden. Ganz gleich, wie oft unser Lächeln erscheint, wir alle sind bedeutende Leistungsträger und sollten uns im beruflichen Umfeld behaupten können. Orientiere Dich stets an der simplen Maxime: Selbst die herausragendste Leistung verpufft, wenn sie unbeachtet bleibt.
Benötigst Du noch etwas mehr Unterstützung, weil Du selbst vom Mona-Lisa-Effekt betroffen bist und mehr an Deiner Konfliktfähigkeit arbeiten möchtest? Hier geht’s zur Terminvereinbarung.
Verfasserin: Jessica Gräfe