So wertvoll sind Umarmungen für Körper und Seele
Bei einer Umarmung, die so richtig von Herzen kommt, fest und innig ist, scheint die Zeit für einen kurzen Augenblick stillzustehen, oder? Genau diese echte Nähe ist es, auf die wir Menschen auf existenzielle Weise angewiesen sind. Eine Umarmung kann Glückshormone freisetzen und das Wohlbefinden steigern. Der „Weltknuddeltag“ soll daran erinnern, dass wir die Nähe zueinander brauchen. Denn sie stärkt Körper und Seele auf verschiedenste Weise. Mindestens 20 Sekunden lang und natürlich mit einem guten Gefühl sollte eine Umarmung sein – am besten einmal täglich.
Kuschelhormon als Seelenheiler
Die Wirkung von einer herzlichen Umarmung hat ganz klar belegbare biochemische Gründe. Bei einer innigen Umarmung wird im Körper das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dies ist ein echtes Superhormon und stärkt uns und unsere Beziehungen, wenn wir uns umarmen, berühren oder Nähe erleben. Auch Endorphine – sog. Glückshormone – werden durch angenehmen Körperkontakt und Umarmungen freigesetzt. Das baut Stresshormone ab und beruhigt mit der Zeit Atmung und Herzschlag. Der Blutdruck wird gesenkt und das Immunsystem gestärkt.
Neben Oxytocin wird auch das Wohlfühl- oder Glückshormon Serotonin bei einer Umarmung ausgeschüttet. Unser Gehirn produziert mehr davon, was unsere Stimmung hebt. Berührungen beeinflussen also enorm unsere Gefühle, steigern unseren Selbstwert und sind gut für die menschliche Seele.
Heute schon jemanden umarmt?
- Regelmäßige Umarmungen halten uns gesund: Für wen inniges Umarmen regelmäßiger Bestandteil des Alltags ist, der wird erwiesenermaßen seltener krank. Das liegt sicher auch an einem gewissen Keimaustausch durch die Nähe zu Partner, Freunden und anderen Personen, die die Immunabwehr des Körpers stärkt. Aber eben auch an der positiven Wirkung einer richtig schönen Umarmung an sich.
- Umarmungen verbessern die Gruppendynamik: Nicht nur freundschaftliche Umarmungen, sondern sogar schon kleinere Berührungen können uns mit anderen Menschen in Einklang bringen. Unter bestimmten Umständen stärken sie nicht nur Körper und Seele, sondern natürlich auch unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Unter Freunden, die sich viel umarmen, bei denen herzliche Berührungen und Nähe zum normalen Umgang miteinander gehören, gibt es beispielsweise weniger Aggressionen und Konflikte.
- Berührungen machen uns erfolgreicher: Es gibt Untersuchungen die zeigen, dass kleine Berührungen kurz vor wichtigen Entscheidungen die Risikofreude erhöhen. Denn sie haben eine bestätigende Wirkung und stärken unsere Selbstsicherheit.
- Wer mehr umarmt, hat eine höhere Lebenserwartung: Fast 17 Millionen Deutsche leben allein – was nicht automatisch heißt, dass sie keinen festen Partner für die gesundheitsfördernden Umarmungen haben. Wer tatsächlich auf sich gestellt ist, kann andere Wege zu mehr Wohlbefinden suchen: Auch das Knuddeln von Hunden versorgt Körper und Seele mit einem gesunden Hormoncocktail.
Durch das hoffentlich baldige Abebben der Pandemie wird die Umarmung nach langer Zeit wieder Stück für Stück in unser alltägliches Leben zurückkehren. Entfernungen zu anderen werden abnehmen, es wird wieder mehr Nähe zu anderen Menschen geben - und das ist auch gut so. Wir werden es sicher mehr zu schätzen wissen als früher, umarmt zu werden und zu umarmen. Körper und Seele dürfen sich schon einmal darauf freuen - diesen Oxytocin-Rausch haben wir uns alle redlich verdient.
Verfasserin: Jessica Gräfe